Löwin – Arbeit (1993 – )

Gesamtkunstwerk

seit 1993, Skulpturengruppe „Herakles auf der Löwin“, Holz, ca. 200x70x180cm, unvollendet

Was 1993 als kolportageartige Reaktion auf die von Johann Heinrich Dannecker 1803 ohne Auftrag begonnene, und epochale Skulpturengruppe „Ariadne auf dem Panther“ gedacht war, und in Umkehrung ein „Herakles auf der Löwin“ werden sollte, weitete sich zu einem, im Leben nicht endenden Prozess der „Löwin-Arbeit“ aus, der, 40.000 Jahre zurückblickend, über den „Löwenmensch“ vom Lonetal über inzwischen vergangene und Jahrzehnte zum einen als experimentelle Archäologie zu bezeichnende angefertigte Unzahl prähistorischer Gerätschaften, als funktionale Skulpturen im Gesamtoeuvre der „Löwin-Arbeit“ als sozialkulturgeschichtliche Plastik zu verstehen ist.

Dazu gehören: Zeichnungen, Speere, Speer und Steinschleudern, Keramik, Kochgeräte, Kleidungsstücke, etc. Sowie Kinder, die groß geworden und Erwachsene, die alt geworden sind.

Die Skulpturengruppe Herakles auf der Löwin ist bis heute unvollendet.

In Bezug zur griechische Mythologie erkundet Matthias Kunisch im Werkkomplex „Löwin“ verschiedene Aspekte männlicher und weiblicher Dominanzen. Er tauscht die mythologische Figur des unbesiegbaren Nemesischen Löwen durch eine weibliche Löwinnen Gestalt, die mit ihr verbundene innerbildliche Figuren in unermüdliche Kämpfe verwickelt.

Herakles war bei der Göttin Hera in Ungnade gefallen, worauf diese ihn in den Wahnsinn schickte. Dem Wahnsinn verfallen, warf Herakles seine 12 Kinder ins Feuer. Um sich von seiner Schuld zu befreien, wurde er dazu verdammt 12 Jahre dem König Eurystheus zu dienen, der ihm 12 Aufgaben auferlegte. Herakles sollte dem König unter anderem das Fell des Nemesischen Löwen bringen. Da seine Pfeile am unverwundbaren Tier abprallten, schlug er dem Untier, als es auf ihn lossprang, seine riesige aus Olivenbaumholz gefertigte Keule über den Schädel. Der Löwe flüchtete sich in eine Felsspalte im Berg Tretos. Nachdem Herakles den einen Ausgang des Spalts verschlossen hatte, packte er den Löwen, als dieser am anderen Ende herauskam, und würgte ihn zu Tode. Er balgte den Löwen mit dessen eigenen Krallen ab, denn nur diese waren in der Lage, die Haut des Tieres zu zerschneiden. Später fertigte er sich aus dem Fell einen Umhang, der ihn fast unverwundbar machte.